Matthäus 8
8
1 Als er aber von dem Berg herabstieg, folgte ihm eine große Volksmenge nach. 2 Und siehe, ein Aussätziger[1]Aussatz war eine Hautkrankheit, die in der Bibel die Folgen der Sünde versinnbildlicht; sie machte den Erkrankten nach dem mosaischen Gesetz unrein und führte zum Ausschluß aus der Gemeinschaft (vgl. 3Mo 13 u. 14).
kam, fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen! 3 Und Jesus streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; sei gereinigt! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz rein. 4 Und Jesus spricht zu ihm: Sieh zu, daß du es niemand sagst; sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bringe das Opfer dar, das Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis!
Der Hauptmann von Kapernaum
5 Als Jesus aber nach Kapernaum kam, trat ein Hauptmann[2]Der Hauptmann (Centurio) war ein römischer Offizier, der ca. 100 Soldaten befehligte. zu ihm, bat ihn 6 und sprach: Herr, mein Knecht liegt daheim gelähmt danieder und ist furchtbar geplagt! 7 Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen! 8 Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach kommst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund werden! 9 Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Kriegsknechte unter mir; und wenn ich zu diesem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem anderen: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er's.10 Als Jesus das hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Einen so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden! 11 Ich sage euch aber: Viele werden kommen vom Osten und vom Westen und werden im Reich der Himmel mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tisch sitzen, 12 aber die Kinder des Reiches werden in die äußerste Finsternis hinausgeworfen werden; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast! Und sein Knecht wurde in derselben Stunde gesund.
Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus und anderer Kranker
14 Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er, daß dessen Schwiegermutter daniederlag und Fieber hatte. 15 Und er rührte ihre Hand an; und das Fieber verließ sie, und sie stand auf und diente ihnen.16 Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene[3]d.h. von Dämonen (bösen Geistern) beherrschte Menschen.
zu ihm, und er trieb die Geister aus mit einem Wort und heilte alle Kranken, 17 damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der spricht: »Er hat unsere Gebrechen weggenommen[4]od. auf sich genommen.
und unsere Krankheiten getragen«.[5]Jes 53,4.
Vom Preis der Nachfolge
18 Als aber Jesus die große Volksmenge um sich sah, befahl er, ans jenseitige Ufer zu fahren. 19 Und ein Schriftgelehrter trat herzu und sprach zu ihm: Meister[6]od. Lehrer (gr. didaskalos). »Meister« wird im NT durchgängig für »Lehrer / Lehrmeister« gebraucht und entspricht dem hebr. Rabbi. Es war die respektvolle Anrede der Juden für Lehrer der Heiligen Schrift. , ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst! 20 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester; aber der Sohn des Menschen[7]Sohn des Menschen: eine Bezeichnung für den Messias (vgl. Dan 7,13; 1Mo 3,15; Joh 1,14; 1Tim 3,16; Phil 2,7; Hebr 2,14-18). hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann.21 Ein anderer seiner Jünger[8]Ein »Jünger« war ein Schüler, der seinem Meister nachfolgte und ihm diente.
sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben! 22 Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und laß die Toten ihre Toten begraben!
Jesus stillt den Sturm
→ Mk 4,35-41; Lk 8,22-25; Ps 89,10
23 Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm nach. 24 Und siehe, es erhob sich ein großer Sturm auf dem See, so daß das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief. 25 Und seine Jünger traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns! Wir kommen um! 26 Da sprach er zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf und befahl den Winden und dem See; und es entstand eine große Stille. 27 Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Wer ist dieser, daß ihm selbst die Winde und der See gehorsam sind?Die Heilung von zwei Besessenen
28 Und als er ans jenseitige Ufer in das Gebiet der Gergesener kam, liefen ihm zwei Besessene entgegen, die kamen aus den Gräbern heraus und waren sehr gefährlich, so daß niemand auf jener Straße wandern konnte. 29 Und siehe, sie schrieen und sprachen: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus, du Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?30 Es war aber fern von ihnen eine große Herde Schweine[9]Schweine waren nach dem mosaischen Gesetz unreine Tiere (vgl. 3Mo 11,7).
auf der Weide. 31 Und die Dämonen baten ihn und sprachen: Wenn du uns austreibst, so erlaube uns, in die Schweineherde zu fahren! 32 Und er sprach zu ihnen: Geht hin! Da fuhren sie aus und fuhren in die Schweineherde. Und siehe, die ganze Schweineherde stürzte sich den Abhang hinunter in den See, und sie kamen im Wasser um.
33 Die Hirten aber flohen, gingen in die Stadt und verkündeten alles, auch was mit den Besessenen vorgegangen war. 34 Und siehe, die ganze Stadt kam heraus, Jesus entgegen. Und als sie ihn sahen, baten sie ihn, aus ihrem Gebiet wegzugehen.
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